Kita 'Zauberhut' Eschweiler
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Entwurf / Planung
Bauherrin
Bauzeit
Nutzung
ARGE Kita Indestadion Kaiser Schweitzer Architekten / Glashaus Architekten PSG
Stadt Eschweiler / Betreiber: AWO - KiSa gUG
Juli 2012 - August 2013
5-gruppige Kindertagesstätte
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Baubeschreibung

Der eingeschossige Neubau der 5-gruppigen Kindertagesstätte liegt im Zentrum des Stadtteils Eschweiler West auf der Fläche eines ehemaligen Fußballstadions. Der Bau beherbergt zwei integrative Gruppen, sowie drei gemischte Kindergartengruppen, deren Gruppenräume alle für U3-Kinder ausgestattet sind. Zusätzlich bietet die KiTa „Zauberhut“ die Räumlichkeiten für ein Familienzentrum.

Der Rat der Stadt Eschweiler hat in Eschweiler West ein Stadtumbaugebiet ausgewiesen. Der Stadtteil weist einen hohen Anteil an sanierungsbedürftigen Mietwohnungen auf und hat sehr hohe Leerstände. Er beherbergt viele Migrantenfamilien. Der 2013 fertig gestellte barrierefreie Neubau der 5-gruppigen Kindertagesstätte „Zauberhut“ auf der Fläche eines ehemaligen Fußballstadions ist ein Aufbruchsignal für den Stadtteil und ein Beitrag der Stadt Eschweiler im Stadtumbaugebiet. In Naher Zukunft wird nördlich der Kindertagesstätte ein neues Wohngebiet für junge Familien entstehen.

Das architektonische Entwurfsziel bestand darin, in einer städtebaulich undefinierten Umgebung eine große fünfgruppige KiTa mit einem hohen Maß an räumlicher Orientierung im Innenraum und einer quartiersbildenden Prägnanz im äußeren Erscheinungsbild zu gestalten. In einem eingeschossigen Baukörper wird neben 2 integrativen Gruppen und 3 gemischten Kindergartengruppen auch ein Familienzentrum räumlich organisiert. Die Kindertagesstätte zeigt sich als sichelförmiges Gebäude, dessen zentraler Bereich sich um einen elliptischen „Außenraum“ gliedert. Alle Gruppenräume sind von hier aus auf kurzen Wegen zu erreichen. Ein leicht geschwungener und weit überstehender Dachkragen charakterisiert mit seiner ungewöhnlichen Form das großflächige Gebäude in seiner heterogenen städtebaulichen Umgebung deutlich und bestimmend.

Über einen Vorplatz an der Franz Rüth Straße - geeignet zur Anfahrt von Transportfahrzeugen für behinderte Kinder - betritt man das zum Innenhof raumhoch verglaste Foyer. Es definiert das Zentrum und eine klare Orientierung innerhalb des Gebäudes. Der fast allseitig geschlossene Innenhof bildet mit seiner direkt dem Foyer vorgelagerten Außenspielfläche einen zusätzlichen „Außen“-Raum. Die 5 Gruppenräume mit ihren jeweiligen Nebenräumen reihen sich an die vom Foyer ausgehenden breiten Stichfluren auf und sind mit großzügigen Verglasungen nach Süden und Westen ausgerichtet. Die vor den Gruppeneingängen gelegenen Aufweitungen der Erschließungsflure sind natürlich belichtet und bieten ausreichend Raum zur Anordnung der Garderoben. Sie sind zugleich zusätzliche Spielbereiche bei gruppenübergreifenden Angeboten. Alle Gruppenräume haben einen direkten Zugang zu den vorgelagerten und durch den Dachkragen geschützten Spielflächen, sowie zu dem weitläufigen Außengelände auf dem ehemaligen Fußballfeld. Alle Sanitärbereiche der Gruppen sind natürlich belichtet. Auf der Nord- und Ostseite des Gebäudes, entlang der Flure und am Foyer gelegen, sind alle Verwaltungs- Personal -, Neben-, Küchen- und Therapieräume, sowie der Mehrzweckraum angeordnet. Die Anordnung der Nebenräume zum Foyer und die Anordnung der Grupperäume lassen auch eine Nutzung des Gebäudes für andere Stadtteilaktivitäten außerhalb des Kindergartenbetriebes zu.

Die KiTa zeigt sich nach außen durch einen zurückhaltenden Materialeinsatz. Ein weit auskragendes Dach mit einem Metallrand schütz die Fassaden, schafft überdachte Außenräume und gibt dem eingeschossigen Gebäude einen unverwechselbaren Charakter. Farbige Plattenbekleidungen markieren die Zugänge, die Gruppenräume und die elliptischen Außenraum. Im Inneren werden farbige Akzente in den Fluren gesetzt. In den Gruppenräumen sind nur vereinzelte Wände farbig gestaltet, um den Kindern viel Raum für Ihre eigenen Farbakzente zu geben.

Die Stadt Eschweiler hat mit einem hohen energetischen Standard, der Solaranlage, sowie dem ressourcenschonenden Einsatz von Materialien eine zukunftsweisende Kindertagesstätte für den Stadtteil, ErzieherInnen, Kinder und Eltern realisiert.

Im Entwurfsprozess wurden das Raumkonzept, die pädagogischen Anforderungen und notwendigen Funktionsabläufe eng zwischen Architekten und dem zukünftige Betreiber, der AWO KISA gUG , dem Fachpersonal und den Fachämtern mit Hilfe eines Arbeitsmodells im Maßstab 1:50, sowie Materialproben und Mustern diskutiert und abgestimmt. Der Farbgebung aller Räume liegt ein durchgehendes und pädagogisch abgestimmtes Farbkonzept zu Grunde.

Michael Rau / Florian Schweitzer